Neuer Fisch-Lehrpfad am Obernzenner Freizeitsee

 

Von schnellen Räubern und raren Gründlingen

- Zehn Informationstafeln - 30.10.2012

 

OBERNZENN - Immer weniger ken­nen sich Kinder – und auch so manche Erwachsenen – damit aus, was in der Natur so kreucht und fleucht. Und geht es gar unter die Wasserober­fläche, fischt so mancher Zeitgenosse völlig im Trüben. Abhilfe schafft hier der Fisch-Lehrpfad, der dieser Tage am Obernzenner Freizeitsee einge­richtet wurde.

 

Tanja Müller vom Fischereiverein Obernzenn schaut sich schon vor der offiziellen Einweihung eine Informationstafel des neuen Fisch-Lehrpfades an.

Tanja Müller vom Fischereiverein Obernzenn schaut sich schon vor der offiziellen Einweihung eine Informationstafel des neuen Fisch-Lehrpfades an.© Gero Selg

 

Der See ist zwar letztlich ein künst­lich angelegtes Gewässer, birgt aber vielfältiges Leben. Nicht nur Schwä­ne, Enten und andere Wasservögel be­völkern das 14 Hektar große Gewäs­ser, sondern auch zahlreiche Fisch­arten sind hier heimisch geworden. Dafür sorgt zum einen der Fischerei­verein Obernzenn, der hier alljähr­lich für frischen Besatz sorgt, zum an­deren vermehren sich auch einige Ar­ten auf ganz natürliche Weise.

 

Über viele der hier vorkommenden Arten informieren seit kurzem neun Schautafeln,dazu kommt eine weitere „Eingangstafel“, die die Gewässer und die Fischer in Mittelfranken zum Thema hat. Entlang des 1,6 Kilometer langen Rundweges am See aufgestellt, erklären sie den Spaziergängern und Erholungssuchenden die am häufigs­ten hier vorkommenden Fischarten. Dabei darf natürlich der Karpfen, so­wohl als Spiegel-, als auch als Schup­penkarpfen aufgeführt, ebensowenig fehlen wie Zander, Barsch oder Schleie.

 

Aber auch Rotaugen oder Rot­federn findet der interessierte Natur­freund auf den Tafeln. Flossenträger, wie den Rapfen, die man vielleicht nicht gleich im Zenngrund vermuten würde, schwimmen im Freizeitsee. „Ein ziem­lich schneller Räuber“, charakteri­siert Gerd Nell, Vorsitzender des Fi­schereivereins Obernzenn die Weiß­fischart, die hauptsächlich im süd­lichen Bayern vorkommt und die sein Verein vor Jahren versuchsweise im See einsetzte. Dazu kommen Brach­sen, die sich nach Nells Worten im See geradezu unkontrolliert vermehren. Deswegen dürfen sie,von Anglern ein­mal gefangen, nicht mehr ins Wasser zurückgeworfen werden.

 

Schützenswerte Fischarten

 

„Schützenswert sind eher die klei­nen Fischarten“, sagt Gerd Nell. Dazu zählen Karauschen, deren natürlicher Lebensraum immer mehr abnimmt, oder auch die raren Gründlinge. Weni­ger Probleme mit einer von den Men­schen geprägten Landschaft hat dage­gen die Karausche, die ebenfalls im See und somit auf den Informationstafeln zu finden ist. Auf den ersten Blick fehlt hier ei­ner der beliebtesten Speisefische – die Forelle. Es gibt zwar welche in dem Gewässer, aber sie sind samt und sonders eingesetzt, wie Nell erklärt.Auf natürlicheWeisewürde sie nicht vorkommen. Dies sei auch der Hauptgrund, warum sie auf den Infor­mationstafeln keinen Platz bekam.

 

Geboren wurde die Idee zu dem Fischlehrpfad im vergangenen Jahr beim Fischerfest zur Einweihung des neuen Heims, wie Tanja Müller, die Kassiererin des Vereins erzählt. Mit dabei war da­mals auch der Eh­renpräsident des Fischereiverban­des Mittelfranken, Dr. Christoph Mai­er, der die Anregung gab. Umgesetzt hat das Ganze jetzt der örtliche Fi­schereiverein und die Gemeinde, de­ren Bauhofmitarbeiter die Tafeln im Erdreich verankerten. Kräftige finan­zielle Unterstützung gab es dazu vom mittelfränkischen Verband. Überzeugt ist Gerd Nell, dass der Fischlehrpfad insgesamt eine Berei­cherung für die Freizeiteinrichtung See darstellt.

 

Nicht zuletzt könne er aber auch von Schulen oder auch Kin­dergärten genutzt werden. Eventuell profitiere auch der Verein durch die eine oder andere verkaufte Tageskar­te davon. Wahrscheinlich würden sich auch einige Anglerkollegen freuen, die künftig ungestörter ihrer Leiden­schaft frönen können, denn wahr­scheinlich müssten sie nun nicht mehr so oft Fragen wie „Welche Fische sind da drin?“ beantworten. Offiziell eingeweiht wird der neue Fischlehrpfad mit einer kleinen Feier am Donnerstag, 1. November. Sie be­ginnt um 16 Uhr.

 

Gero Selg     http://www.nordbayern.de/region/bad-windsheim/neuer-fisch-lehrpfad-am-obernzenner-freizeitsee-1.2469863

 

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